Ja, wo surfen sie denn? Spiegel findet die Net-Generation nicht

Spiegel: Null Blog
Der Grundtenor ist schlicht: Es gibt sie nicht. Es gebe wohl “wichtigeres im Leben”. Es werden Studien herangezogen, der oben verlinkte Prensky bemüht und Schüler befragt, denen “das ganze hochgelobte Mitmach-Web, auch Web 2.0 genannt, (als Netzbürger der Zukunft) offenbar völlig egal” ist. Und dann fällt der für mich entscheidende Aufhänger gleich zu Beginn des Artikels:
“Eine kleine Industrie von Autoren, Beratern und findigen Therapeuten lebt von der immergleichen Botschaft: Die Jugend sei durch und durch geformt von dem Online-Medium, in dem sie groß geworden sind. Speziell die Schule müsse ihr deshalb ganz neue Angebote machen; der herkömmliche Unterricht erreiche diese Jugend gar nicht mehr”.
- Die Verknüpfung von Lern- und Lebenswelten der Lerner
- Die Integration neuer Medien als Arbeitsinstrument neben vielen anderen.
Für die meisten Befragten ist das Internet keine neue Welt, sondern eine nützliche Erweiterung der alten.
Es kann nicht mehr darum gehen, in Informatikkursen oder mit Computerführerscheinen aufgesetzte Szenarien zu schaffen, bei denen man den Schülern etwas erklären will, was sie wie selbstverständlich nutzen. Dass es bei dieser Nutzung “bessere” und “schlechtere”, “erfahrene” und “unerfahrene”, “sichere” und “unsichere” Herangehensweisen gibt, ist etwas ganz Normales, was man auch in allen anderen Bereichen des (schulischen) Lernens beobachten kann. Die von mir angesprochenen und im Artikel zitierten “Mediennutzungsstunden” verlaufen in der Tat deshalb so fragwürdig, weil sie am falschen Punkt ansetzen. Sie sind nicht problemorientiert. oder besser gesagt: Sie sind für den Lehrer problemorientiert – die Schüler erkennen dies aber oft nicht bzw. verfallen in die nicht seltene Haltung, zu erraten, was der Lehrer denn nun hören will.
Von daher gilt es dort anzusetzen, wo auch der Schüler bereit ist, sich auf eine Schwierigkeit einzulassen. Und dazu zählte dann mein Beispiel des “wilden Googlens”. Wer dies beobachtet, wie ein Schüler verzweifelt, weil er zu seinem Thema nichts findet, wie er Suchbegriff um Suchbegriff eingibt, die Treffer kaum würdigt und zunehmend frustriert, merkt schnell, dass medienpädagogische und -didaktische Arbeit nur vom Konkreten ausgehen kann. Nur in der unmittelbaren Problemsituation ist es möglich, jemanden, der das Medium als Selbstverständlichkeit und als gegeben annimmt, sinnvoll und effektiv zu helfen. Daraus resultiert auch der Vergleich mit dem Auto, der Straßenbahn oder dem Strom aus der Steckdose – solange ein Auto zuverlässig fährt, braucht man schon einen technisch begeisterten Fahrer, der sich gerne erklären lässt, wie das im inneren des Motors genau funktioniert. Hat man dann aber eine Panne und braucht Hilfe, schaut man dem gelben Engel vom ADAC wohl doch mal lieber über die Schulter oder lässt sich erklären, wie man das Problem zukünftig vermeiden kann.
Und an dieser Stelle setzt dann das angeblich so Problematische an: Dass Lehrer und Schüler in zwei verschiedenen Welten leben würden. Dass da zwei Generationen aufeinandertreffen, die nicht mehr miteinander kommunizieren können. Und noch problematischer wird das Ganze, wenn man davon ausgeht, dass eine der beiden Seiten die “Berechtigtere” sei – in den meisten Fällen die Lehrer, die mit ihrer Erfahrenheit und ihrem Wissensvorsprung den “richtigen Weg” kennen. Dass die Schüler beim “falschen Googlen” diejenigen seien, die mit ihrem sonst so tadellos fahrenden Auto liegen bleiben, und der Lehrer als Retter in Form des ADAC-Pannendienstes zur Hilfe eilt. Wer Mediendidaktik so versteht, wird in meinen Augen schnell scheitern. Das habe ich mehrfach erlebt, als ich selber versucht habe, auf diese Art und Weise einzelne Stunden aufzubauen. Lernen in und mit den neuen Medien funktioniert aber am sinnvollsten, wenn der Lehrer seine Haltung als alleiniger Wissensvermittler aufgibt und zum Berater, Coach, Lernbegleiter wird. Sich in offenen Lernarrangements mit den akut auftauchenden Schwierigkeiten auseinanderzusetzen statt von oben herab im Frontalunterricht eine Klick-hier-klick-da-Anleitung zu geben, ist in meinen Augen der sinnvollste Weg.
Was ist dafür aber die Voraussetzung? Mehr medienpädagogische Module in der ohnehin überfrachteten Lehrerausbildung? Unzählige Fortbildungen an Nachmittagen für ohnehin ausgelastete Lehrer? An dieser Stelle kommen wir mit dem bisherigen Konzepten wohl kaum weiter, wenn wir fertige Arbeitsblätter teilen wollen, in Didaktikzeitschriften Unterrichts- oder Reihenentwürfe publizieren, die man “nachmachen” kann. Vielmehr geht es wohl darum, sich als Lehrer auch wieder auf die Rolle des Lerners einzulassen und sich mit den Medien und seinen Möglichkeiten auseinander zu setzen.Soweit mal der Versuch, auf meine zitierten Äußerungen in dem Spiegel-Artikel einzugehen. Aber wo sind sie den nun diese computerisierten Kinder? Gibt es sie tatsächlich nicht? Können wir als Schule also getrost so weitermachen wie bisher? Wird da nur wieder eine weitere Sau durchs Dorf getrieben, deren beängstigendes Geschrei bald wieder verhallt?
“Ja” lautet die Antwort, wenn man es am Gerät wie dem Computer, an einem Dienst wie Skype oder einem Netzwerk wie MySpace festmacht. “Nein” lautet die Antwort, wenn man es an der Haltung, der Einstellung und der Wahrnehmung festmacht. Hier weist der Spiegel-Artikel richtig darauf hin, dass das Nutzungsverhalten der Jugendlichen keineswegs darin besteht, tolle Programme zu schreiben, übermäßig eigene Beiträge in Blogs zu verfassen oder stundenlang die Wikipedia auf Fehler zu korrigieren. Vielmehr integrieren sie die Medien und ihre Möglichkeiten nahtlos in ihren Alltag und ihr soziales Gefüge. Und hier ist Schule dann tatsächlich gefordert – und zwar entsprechend der oben genannten, beiden Punkte:
- Lern- und Lebenswelten verknüpfen: Lernen funktioniert am ehesten, wenn es sinnstiftend ist. Erst wenn ich erkenne, wofür ich etwas lerne, bin ich auch bereit, die notwendige Arbeit hinein zu stecken. Wer in der Schule mit dem Lehrer zusammen herausfindet, wie man in Google sinnvoll Suchen kombiniert oder Schlagworte geschickt verknüpft, der tut sich auch im Privaten leichter bzw. erlebt dort Fortschritte. Wer erkennt, dass er mit seiner Lebenswelt in der Schule akzeptiert wird, statt diese in Verboten verbannt zu sehen, wird eher bereit sein, sich einzubringen. Es sind eben nicht mehr die im Deutschunterricht so beliebten Briefe, die geschrieben werden. Kommunikation findet anders statt. Und auch der Umgang damit will gelernt sein. Natürlich könnte man sich zurücklehnen und sagen, was die Schüler außerhalb der Schule so treibe, ist ihre Privatsache. Als Schule oder Lehrer aber eigene Plattformen anzubieten, soziale Netzwerke auch im Unterricht zu nutzen oder Schülerblogs mit Kommentarfunktion zu nutzen, bietet die Chance, die in meinen Augen bestehende Verantwortung, die Schüler bei der Bewältigung ihres Alltags sowie beim Erkennen und Erlernen wichtiger Fähigkeiten (hier speziell im Bereich der Selbst- und Sozialkompetenzen) zu unterstützen. Darauf zu warten, dass die Schüler von den Personalern ihrer gewünschten Ausbildungsfirmen aufgrund kritischer FaceBook-Seiten aussortiert werden und dann mit dem Zeigefinder da zu stehen à la “hab ich doch gleich gesagt, dass das alles Schrott ist”, ist wohl kaum im Interesse verantwortungsbewusster Pädagogen. Es geht also nicht primär um ein technisches Verständnis sondern ein Nutzungsverständnis mit Blick auf die alltägliche Nutzung.
- neue Medien als Arbeitsinstrument: Dass die Schüler viele Web 2.0-Dienste recht selbstverständlich nutzen oder – so der Spiegel-Artikel – womöglich schon wieder verwerfen, bietet die Gelegenheit genau an diese Punkt der Nutzung recht reibungslos anzusetzen. Ich brauche keine langwierigen Einführungen oder aufbauende Kurse. In dem Moment, wo ich als Lehrer die Potentiale einzelner Dienste oder Tools erkenne, kann ich diese oft schnell in den Unterricht integrieren und diese zu einem Arbeitsmedium werden lassen, in dem ich neben der Sachkompetenz (wenn z.B. Wikis zu französischen Revolution geschrieben werden) auch medienpädagogische Schwerpunkte vermitteln und erlernen kann. So, wie die Schüler auch weiter in den Fußballverein gehen, sich nahmittags mit Freunden treffen und ihren Hobbies nachgehen, so können die neuen Medien auch ein Teil guten Unterrichts werden – neben vielen anderen ebenso berechtigten Ansätzen. Aber so, wie der Effekt, einen Fußball in eine Schülergruppe zu werfen in der Hoffnung, sie bringen sich das “gute” Fußballspielen schon selber bei, braucht es eben auch im Bereich der neuen Medien Konzepte, eine verantwortungsvollen und dann auch effektive Integration in den Unterricht zu meistern. “Computer an und los!” ist sicher ebenso zu kurz gegriffen wie frontal geleitete “Klick-Kurse in Word & Excel” oder gar Nutzungsverbote.
Ob es nun diese Internetgeneration gibt oder nicht, ist in meinen Augen gar nicht die entscheidene Frage. Viel wichtiger ist es, sich als Pädagoge und Lehrer darüber selber (und dies ist wichtig) darüber bewusst zu werden, ob der verantwortungsbewusste, selbstgesteuerte Umgang mit den kommunikativen und informativen Möglichkeiten des Internets für die eigenen Schüler etwas ist, was es wert ist, zum integrativen Bestandteil des eigenen Unterrichtssettings zu werden oder eben nicht. Wer diese Frage für sich positiv beantwortet wird schnell Ansätze finden, gemeinsam mit den Schülern zu lernen und ihnen Chancen und Risiken in einem für sie nachvollziehbaren Rahmen aufzuzeigen. Dass dabei nicht in jeder Stunde gebloggt werden, ein Wiki gefüllt oder ein Podcast erstellt werden muss, ist selbstverständlich. Auch und gerade bei der Form der Einbettung der Vielfalt neuer Medien wird es auf die einzelne Lehrerpersönlichkeit ankommen – mehr noch als bei OverHead-Projektor & Co.
Da wäre es also fatal, nach einer Internetgeneration zu suchen, diese zu finden oder zu verleugnen. So wie der im Artikel zitierte Schüler richtig über das Internet sagt:
“Der Begriff ist sinnlos”, sagt Tom. ein Relikt aus der Zeit, als es noch etwas Besonderes war, die Vorstllung eines separaten Raums, getrent vom echten Leben, einer eigenen geheimnisvollen Welt, die man betritt und wieder verlässt. Tom und seine Freunde sind nur noch, wie sie sagen, “on” oder “off”. Und das meint einfach: erreichbar oder nicht.”
Und genau so wird wohl jeder Lehrer (und jede Schule) unabhängig von der vermeintlichen (Nicht-)Existenz einer computerisierten Jugend für sich entscheiden müssen, ob er “on” oder “off” sein möchte. Und das meint dann einfach: (für seine Schüler) erreichbar oder nicht.
Hingewiesen sei auch auf eine parallel zu diesem Blogbeitrag entstandene Ideenkollaboration auf http://ietherpad.com/spiegel-noblog
[…] ist auf der Basis eines Googledocs von @scheppler entstanden, der einen Artikel mit dem Titel “Ja wo surfen sie denn? Spiegel findet die Net-Generation nicht” für das Blog Lernwolke geschrieben hat. Die dort zu findenden Spiegelpunkte sind jetzt aber in […]
[…] Rene Scheppler hat diesen Artikel in einem langen Artikel kommentiert: Ja, wo surfen sie denn? Spiegel findet die Net-Generation nicht […]
Sehr, sehr toller Artikel René und alle weiteren Autoren,
oftmals wird alles so radikalisiert. Wenn man sich für die Möglichkeiten des Web 2.0 interessiert und man die Möglichkeiten des Webs ergänzend zum Unterricht nutzen will, wird es oft so dargestellt, als möchte man den “gewöhnlichen” Unterricht komplett ersetzen. Habe ich schon am eigenen Leibe erfahren und ich denke, man muss den Menschen weiterhin klar machen, dass dieser komplette Austausch nicht möglich und auch gar nicht unser Ziel ist.
Zudem stimme ich vollkommen zu, dass PC- oder Internet-Führerscheine wie sie angeboten und genutzt werden in Schulen auch gar nicht als sinnvoll erachte. Medienkompetenz muss meiner Meinung nach im Fachkontext vermittelt werden mit Zusammenhang zum Fach oder zu Problemsituation (Schlechte Suchergebnisse –> Wie kann ich die Ergebnisse verbessern?).
Ich tue mich sehr schwer mit der Autoanalogie, die die Argumentation des Artikels in einigen Teilen trägt.
Nichtwissen um die Technik bei einem Auto führt zu finanziellen Verlusten. Als Soziale Folge resultiert vielleicht ein Kopfschütteln des Mechanikers über den klugscheißenden Lehrer. Das war es dann mit den Konsequenzen.
Nichtwissen um die Technik im Web2.0 hat Folgen, die noch nicht so klar abschätzbar sind. Wer fleißig “like Buttons” klickt, hat z.B. kein Recht, sich über Mautbrücken aufzuregen, die Bewegungsprofile von Bürgern erstellen. Wer sie einbaut oder durch Plugins einbauen lässt, hast dieses Recht in meinen Augen auch nicht, weil er selbst Mautbrücken aufstellt.
Deswegen bin ich eigentlich gegen die Integration der Medienkompetenz in die Fächer. Zumindest ausschließlich, weil wichtige technische Aspekte dabei nicht vermittelt werden können.
Übrigens leistet das Web2.0 zunächst einmal gar nichts. Leisten tun die Menschen dort etwas. Und die wollen es bequem haben. Web2.0 ist bequem, gibt aber eine Reihe von Antworten nicht und löst auch viele verwaltungstechnische Probleme nicht. Blogs und Wikis werden bestimmt oft auch deshalb von Medienpädagogen so gelobt, weil sie technisch nicht anderes können als sich eben z.B. bei Blogspot oder Wikiversity anzumelden und das loszulegen.
Sobald Klickibunti wegfällt (und sei es nur das völlig veraltete FTP oder gar phpmyadmin), stehen viele von ihnen auf dem Schlauch. Was Smartphones und Web2.0-Oberflächen bieten, sind Abstraktionsschichten, die es bequem machen – und bewusst oder unbewusst eine Abhängigkeit schaffen. Dahinter wird es interessant. Und mit dem Wissen darum kann ich auch neue Tools ganz anders nutzen und später auf die Seite der Gestaltenden gelangen.
Gruß,
Maik
Spiegels “Null Blog”-Generation: Kein Grund zur Sorge, sie hören immer noch Musik…
Die “Generation Null Blog” ist gar nicht so souverän und erfahren im Umgang mit dem Internet. Aber entschuldigt ihre fehlende Medienkompetenz auch die ihrer Eltern und Lehrer? Eine Replik auf Manfred Dworschak…….
[…] Die Mediendidaktik ist keine ADAC-Pannenhilfe […]
@mccab99
Ich räume ein, dass die Auto-Analogie nicht gänzlich “sauber” ist. Da kommt mein Hang zum Verbildlichen durch, aber man findet bei diesem schnell Bruchstellen.
Für das Grundlegende möchte ich aber weiterhin in Frage stellen, wie tief das technische Wissen tatsächlich gehen muss bzw. ab wann es fortschrittshemmend wirkt. Am Beispiel Blog reicht es in meinen Augen aus, in der Einführungsphase zu erläutern, worum es sich handelt, eine kurze technische Darstellung würde mir da reichen. Ich erwarte nicht, dass Schüler in der Lage sein sollten, ein Blogsystem eigenständig einzurichten oder zu administrieren. Aber sie sollten um die Gefahren (externer Anbieter oder nicht, wer ist der Administrator, wo liegen meine Daten, wie sicher sind sie usw.) wissen und sich dieser bewusst werden. Wenn meine 5. Klässler dann mit dem Backend von WordPress zurechtkommen, bin ich bereits recht stolz auf sie.
Ich denke, dass unsere Gesellschaft einfach in vielen Bereichen so funktioniert, dass sich Spezialisten herausbilden, die “dem Rest” eine menge Arbeit abnehmen. Wenn ich schreibe, dass es sich um einen Wahrnehmungswechsel im Web handelt, meint das, dass die Schüler lernen müssen, dies kritisch zu hinterfragen. Ist dieser Anbieter nun jemand, dem ich vertraue und der mir bei dem, was ich zum Lernen/Arbeiten brauche hilft – oder ist diese Kosten-Nutzenrechnung zu meinen Lasten (wichtig: es muss gelernt werden, was im Web 2.0 die “Kosten” nämlich die Daten sind).
Ich denke, Du spielst mit Deiner Abhängigkeitsargumentation stark auf Modelle wie iPhone und iPad mit dem sie umgebenen Ökosystem an. Übertragen aufs Auto wären dies die versiegelten Motorräume, bei denen teilweise nicht einmal mehr der Ölstand manuell prüfbar ist. Ich glaube aber, dass dies Teil des Fortschritts ist und diese Vereinfachungen uns Raum für Fortschritt und neue Ideen geben. Man sieht das an der rasanten Entwicklung von Google mit seinen Diensten, die derart schnell aktualisiert werden und jedes Mal wieder Userwünsche auftauchen zur Verbesserung.
Solange der Einzelne die Wahl zwischen mehreren Nutzungsoptionen hat und ein grundlegendes Wissen über die technische Realisierung vorhanden ist, kann ich mich mit einer Klicki-Bunti-Oberfläche arrangieren. Wenn ich meinen Schülern einen Film zeige, erläutere ich ihnen auch nicht immer, wie das mit der Kamera und der Aufnahmetechnik funktioniert. Im Fachunterricht reicht eine verantwortungsvolle Nutzung – bzw. wäre damit bereits viel gewonnen. Wenn im Informatikunterricht oder der Physikstunde dann technische Details angesprochen werden, hielte ich dies für ein sinnvolles, fächerverbindenes Lernen.
Um zu präzisieren:
All das was du sagst, kann ich so voll unterschreiben. Genau wie neue Medien Unterricht ergänzen, müssen technische Kenntnisse in meinen Augen Wissen um die neuen Medien ergänzen.
iPad und iPhone – nehmen wir einmal das Beispiel – sind kein technischer Fortschritt. Sind sind ein Fortschritt im Hinblick auf ihre intuitive Bedienbarkeit. Ich nenne so eine Oberfläche eine Abstraktionsschicht. An die gewöhnt man sich deswegen so schnell, weil sie ästhetisch und bequem ist.
Technisch ist schon sehr lange sehr viel mehr viel besser möglich, aber der Durschschnittskunde würde das nicht mehr begreifen können – interessant bei beiden Geräten finde ich daher das Gesamtkonzept – also die Appliance.
Die hat aber ihren Preis: Du siehst nur das an Möglichkeiten, was dir die Abstraktionsschicht zeigt. Damit habe ich ein Problem und es hat für mich auch nichts mehr mit Mündigkeit und Freiheit zu tun, wenn ich an eine Oberfläche, an ein Betriebssystem, an ein usw. gebunden bin.
Deswegen ist Medienkompetenz alleine für mich viel zu wenig. Geschichte gehört zu Politik – das wird niemand bestreiten wollen. Für mich gehört angewandte Informatik auf der gleichen Ebene ganz dringend zur Medienkompetenz. Das scheinen viele Leute aber als “unbequem” und “Arbeit” zu empfinden… Und modernes Lernen soll ja frei von Leiden und voller Motivation sein…
Übrigens bin ich auch ganz stolz, dass meine SuS mit dem Backend von WP mittlerweile gut zurechtkommen :o)…
[…] Rene Scheppler […]
[…] Rene Scheppler […]
Ich bin in der Erwachsenenbildung tätig (Hamburger Akademie für Fernstudien). Im Fernunterricht hat sich nicht umsonst der Begriff des “blended learning” durchgesetzt, bei dem die verschiedenen Lernformen integriert werden. So sehen wir auch die Diskussion um die Nutzung des web 2.0 relativ gelassen. Wir sollten uns auf die Medien einstellen, die unsere Lerner nutzen wollen, ohne daraus eine Doktrin zu machen!
[…] René Scheppler einer Wiesbadener Gesamtschule zu Wort, der sich ebenfalls in seinem Blogbeitrag „Ja wo surfen sie denn? Spiegel findet die Netgeneration nicht“ schon umfangreich und m.E. treffend zum Spiegelartikel geäußert hat. Er spricht dabei von einem […]
[…] da ich mit den Schlussfolgerungen René Schepplers in einer Art Replik auf den ihn zitierenden Spiegel-Artikel, (mal wieder) sehr einig bin, soll er hier auch kurz zu Wort kommen. Scheppler schreibt […]
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es einen dreijährigen Schulversuch im zweiten Jahr zum Thema “Schulische Medienbildung” mit neun weiterführenden Schulen verschiedener Schultypen und der Einbindung außerschulischer Medienpädagogen. http://www.medienundschule.inmv.de ist die Adresse des Web 2.0-Projektblogs. Wir entwickeln verschiedene Instrumente und “checken” die Rahmenbedingungen für verstärkete Einbindung von Partnern der Medienbildung an Schule. Der Artikel hier zeigt, wie “heiß” das Thema ist. Schule muss und wird sich ändern…
[…] großes Potenzial für den Einsatz im Unterricht. Warum dies so ist, beschreibt René Scheppler in seinem Blog Lernwolke. Er ist selbst für den Spiegel-Artikel interviewt worden und berichtet darin von seinen […]
Tja, wenn die Lehrer gut genug geschult wären, könnten Sie tatsächlich gegen “falsches” Googeln vorgehen und Hilfestellung anbieten. Das gilt aber für große Teile der Lehrerschaft nicht. Also macht man, was der Plan verlangt. Offene Fragen kann man nur akzeptieren, wenn man wirklich Ahnung hat (Politiker hassen offene, nicht vorbereitete Interviews mit Grund!).
Das zweite wesentliche Problem im Unterricht, das im Bereich IT/Internet generell besteht, ist die *extreme* Kluft zwischen Wissenden und Unwissenden. Da geht es nicht wie in Deutsche oder Mathe um vielleicht 1 Lehrjahr Wissensunterschied, sondern um Schüler, die im 5. Schuljahr schon alles können, was in der Oberstufe verlangt wird und andersherum um Schüler, die man in den paar Stunden Unterricht in der 10. Klasse noch nicht auf den Stand gehoben hat, den andere bereits in der Grundschule hatten.
Das ist in den meisten anderen Fächern nicht so extrem, vielleicht bis auf Sport/Musik/Kunst, wo die Schüler, die das auch in der Freizeit machen den anderen natürlich immer haushoch überlegen sein werden. Nur war das in diesen Fächern nicht so schlimm. Da stand die Sportkanone in Sport halt 1 und aus. Bei Medienkomptenz und Internetnutzung zieht sich der Vorteil aber quer durch (fast) alle anderen Fächer.
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